Finest Spirits

Finest Spirits Überblick

Hallo liebe Whiskyfreunde,

ich schreibe diesmal über den Besuch meiner ersten Spirituosenmesse dieses Jahr. Es ist insgesamt erst meine 3. Messe dieser Art und ich hatte ein paar Learnings die ich mit Euch teilen will.

Kurz zur Messe die 2005 unter dem Namen „Munich Whisky Festival“ auf der Praterinsel startete. Zwischenzeitlich unter dem Namen „InterWhisky Festival“ im Arabella Sheraton stattfand und 2008 wieder auf die Praterinsel umzog. Schließlich in „Finest-Spirits“ umbenannt findet diese seit 2011 im MVG Museum statt.

Ich wollte rechtzeitig zum Einlass am Sonntag um 13 Uhr da sein und fuhr deshalb besonders früh los. Mit der S-Bahn am Giesinger Bahnhof angekommen, ging es mit einem kostenlosen Shuttle-Bus zum MVG Museum. Jetzt war warten angesagt. Ich war viel zu früh dran, über 40 Minuten. Ödes rumstehen und warten war nicht meine Absicht.

Es ging los. „Links ohne Ticket, rechts mit Onlineticket anstellen“. Wieso hab ich kein Onlineticket bestellt? Wäre ich schneller drin gewesen. Allerdings waren die Damen und Herren an der Kasse ziemlich fit und so war das Ticket schnell gekauft. Nur noch Jacke zur Garderobe bringen und los. Bewaffnet mit Nosing Glas und Gutscheinen, die es zum Eintritt dazu gab, versuchte ich mir einen Überblick zu verschaffen.

Also lief ich erstmal planlos durch die 5000 qm Halle. Zwischen den ausgestellten Trambahnen (es ist ein Verkehrsmuseum) waren die Stände der verschiedensten Spirituosenhersteller, Importeure, Eigenabfüller und Händler aufgebaut. Es waren über 120 an der Zahl. Von Gin über Rum bis hin zu einer Zigarren Lounge gab es viel zu entdecken. Aber ich war wegen Whisky da. Ich wusste trotzdem nicht wo ich anfangen soll.

Vor kurzem hatte ich mit Randy Kunis ein Interview (Link Interview) über seinen Laden „Tara Spirit“ geführt. Ich wusste bei Ihm wird mir geholfen und ich wusste, sein Stand war auf der Messe. Sein Mitarbeiter Marcel stellte mir seine Auslage vor und der 15 Jahre alte GlenAllachie (reift gänzlich in Oloros- und PX-Fässer), eine schöne Sherrybombe, wurde es. Der Anfang war getan.

Für einen Freund sollte ich eine Flasche des Kymsee Whiskys besorgen. Die Destillerie ist bei mir um die Ecke aber verkostet hatte ich auch noch keinen. Das holte ich direkt beim Chef Oliver Lange nach. Ich probierte den „normalen“ Single Malt (es gibt noch einen der im Quarter Cask gefinisht wurde). Ich war überzeugt, so holte ich mir auch eine Flasche.

Als ich mich am Stand von Warehouse No. 8 über Fassteilungen belesen hatte, bekam ich am Nachbarsstand eine Beratung über die Tobermory Brennerei mit. Bis dahin hatte ich noch nie einen Whisky der Isle of Mull. Das musste ich ändern, so ließ ich mir den 12 jährigen Standard einschenken. Ein ungetorfter Inselwhisky, in Bourbonfässern gelagert, der mich nicht wirklich abgeholt hat. War nicht meiner. Zu eindimensional und flach. Naja irgendwann werde ich die getorfte Variante „Ledaig“ probieren.

Nachdem ein Kollege, mit dem ich Samples und Infos austausche, spontan vorbei kam, genehmigten wir uns erst mal am Kirsch-Whisky-Stand einen 2006er Strathisla. Er meinte dann zu mir: „Wir könnten doch nicht nur Standards probieren. Wenn man die Möglichkeit hat, eine Rarität oder seltenen Whisky zu probieren, sollte man das tun.“ Eine gute Idee, also gesagt getan. Mir ist schon beim durchlaufen bei Alba Collection (Whiskylandkarten) der australische Limeburner American Oak aufgefallen. Wir hatten die letzten 2 Drams. Puh, Glück gehabt. Leicht, nicht zu komplex, schön rund. Kann ich mir gut als Sommerwhisky vorstellen, bekommt man nur nirgendwo. Frank Waschkowski erklärte, dass es leider noch keinen Importeur gibt.

Am (Beam-)Suntory Stand holten wir uns einen Hakushu 18 Jahre. Gegenüber war eine super gemütliche Ledercouch die gerade frei war. Et voila. Wir nahmen uns richtig Zeit dafür. Ein Spitzenwhisky. Schön komplex, rund mit einem Hauch an getrockneten Blättern (sollte Tee sein), hatte ich bis jetzt auch noch in keinem Malt. Ich sollte (wenn ich alle Schotten durch habe) mir mal die Japanischen vorknöpfen. Allerdings haben die Ihren Preis.

Wir fachsimpelten weiter und schauten bei den Whisky Raritäten von Lothar Ranger vorbei. Er stellte uns einen Port Ellen vor. Sehr interessant. Allerdings war ich schon mit 5 Whiskys gut bedient, nicht durch die Alkoholmenge, aber für solche Raritäten sollte man sich Zeit nehmen. Es wäre zu schade, wenn wir nicht den ganzen Whisky genießen könnten. Also wäre das für nächstes Mal zu überlegen. So hatten wir noch unsere Gutscheine und machten uns einen lustigen Abend. Wobei einen Wehrmutstropfen hatte das ganze schon. Am Stand von Berry Bros. & Rudd fand ich beim rumschauen noch eine Flasche Daftmill. Den wollte ich schon lange probieren, hatte ihn aber nicht auf dem Schirm. Aber das wären genauso Perlen vor die Säue gewesen.

Meine Learnings / Empfehlungen für das nächste Mal.

  1. Zeit mitbringen, gemütlich angehen, nicht selbst stressen. Das nächste Mal ein Onlineticket kaufen, nicht zu früh da sein und gemütlich erstmal alles anschauen, die Whiskys laufen ja nicht davon.
  2. Vorher mal in Ruhe überlegen was man probieren will, schauen wo es was gibt, Raritäten und Seltenes bevorzugen (es hat mich schon geärgert, dass ich den Daftmill erst so spät entdeckt habe und ich Ihn nicht mehr auskosten konnte).
  3. Von Anfang an zu zweit auf die Messe gehen. Es macht mehr Spaß, wenn man jemanden hat, mit dem man sich austauschen kann.